Tagesschau-Meldung

""Schüler soll "Sasser" entwickelt haben

Die niedersächsische Polizei hat den mutmaßlichen Urheber des Computerwurms "Sasser" festgenommen. Der Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen, Frank Federau, teilte mit, man habe einen 18-jährigen Verdächtigen in Haft genommen. Er bestätigte damit einen Vorabbericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", wonach Beamte des LKA und der Staatsanwaltschaft am Freitagnachmittag das Elternhaus des Schülers in Waffensen durchsucht und umfangreiche Beweismittel sichergestellt haben.

Der 18-Jährige werde verdächtigt, auch für den Virus "Netsky.ac" verantwortlich zu sein, der in der Nacht zum vergangenen Dienstag auftauchte. An der Suche nach dem "Sasser"-Entwickler waren dem Bericht zufolge auch die US-Sicherheitsbehörden FBI und CIA beteiligt. Experten hätten gemutmaßt, der Saboteur sitze in Russland, hieß es weiter.
Weltweit mehrere Millionen Computer befallen

"Sasser" nutzt eine Sicherheitslücke in den Betriebssystemen Windows 2000 und Windows XP aus und infiziert den PC allein durch den Anschluss ans Netz. Ein befallener Rechner muss immer wieder neu starten, so dass man nicht mehr mit ihm arbeiten kann. Der Computer-Wurm hatte auf seinem Weg durch das Internet weltweit PCs in Unternehmen und Privathaushalten lahm gelegt. Experten gehen davon aus, dass der erstmals vor einigen Tagen aufgetauchte Wurm weltweit mehrere Millionen Computer befallen hat, darunter Systeme in Banken, Reiseunternehmen und bei der Europäischen Kommission.""


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...und hier das Urteil

Verden - Der Programmierer der Computerwürmer "Sasser" und "Netsky" ist am Freitag zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Das Landgericht Verden befand den 19-Jährigen aus dem niedersächsischen Waffensen bei Rotenburg/Wümme der Datenveränderung und Computersabotage für schuldig. Sven J. muss zudem 30 Stunden gemeinnützige Arbeit in einem Krankenhaus oder Altenheim leisten.


Das Gericht begründete das Strafmaß mit der Schwere der Schuld. Eine schädliche Neigung, durch die sich das Strafmaß möglicherweise erhöht hätte, stellte es bei dem Angeklagten jedoch nicht fest. Dennoch habe der 19-Jährige bei der Programmierung erhebliche kriminelle Energie gezeigt, sagte Gerichtssprecherin Katharina Krützfeld nach dem nicht öffentliche Verfahren vor der Jugendkammer.

Mehrere Millionen Euro Schaden

"Sasser" hatte vor etwa einem Jahr Millionen Rechner auf der ganzen Welt lahm gelegt. Für den Prozess wurden die Fälle von 143 infizierten Computeranlagen zu Grunde gelegt, bei denen ein Schaden von 130.000 Euro entstanden war. Die wirkliche Schadenshöhe dürfte sich laut Einschätzung der Staatsanwaltschaft jedoch auf mehrere Millionen Euro summieren.

Wegen stabiler sozialer Bindungen Bewährung

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich der Angeklagte über die Schadenshöhe bewusst war. Er habe die Programmierungen systematisch geplant und ständig neue Versionen gestartet. Rein erzieherische Maßnahmen hielt das Gericht deshalb für unzureichend. Die Strafe konnte nach Meinung der Kammer aber zur Bewährung ausgesetzt werden, weil der 19-Jährige stabile soziale Bindungen besitzt.

Bedürfnis nach Anerkennung

Das Gericht folgte in seinem Urteil weitgehend der Forderung der Staatsanwaltschaft, die für eine zweijährige Jugendstrafe auf Bewährung plädiert hatte. Die Richter hielten dem Angeklagten zudem zugute, dass er zur Tatzeit sehr introvertiert gewesen und in der Schule sogar gehänselt worden sei. Er habe ein Bedürfnis nach Anerkennung gehabt, sagte die Gerichtssprecherin. Die Vereidigung hatte sich für eine Jugendstrafe unter einem Jahr ausgesprochen. (sa/ddp)

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