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ordell1234 06.09.2006 10:49

Support für gewerblich genutzte PCs
 
Ich lese immer wieder, dass das TB keine Hilfe für gewerblich genutzte PCs anbietet. Dies im wesentlichen aus zweierlei Gründen:

1. aufgrund einer möglichen Gewährleistungspflicht bzw. “aus rechtlichen Gründen“
2. möchte das TB nicht in Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern zu treten

Der zweite Grund ist ohne weiteres verständlich. Aber beim ersten haperts bei mir. Für eine Gewährleistung braucht man einen Vertrag und für einen Vertrag einen Rechtsbindungswillen. Warum soll dieser Bindungswille bei gewerblich genutzten PCs vorliegen? Woraus geht das hervor?

Sollte kein Vertrag vorliegen, bleibt nur eine gesetzliche Haftung. Dann aber ist es m.E. wiederum völlig egal, ob der PC gewerblich oder privat genutzt wird.
Kann mich jemand aufklären?

Gruß

magiccat071 06.09.2006 17:32

Ich glaube schon, dass sich hier eine Haftungsfrage stellt, naemlich die desjenigen, der ein Gewerbe betreibt, seinen Kunden gegenueber. Im Gegensatz zu privaten PCs, auf denen hauptsaechlich die eigenen Daten liegen, sind ja in den meisten Faellen bei Firmen auch sensible Kundendaten vorhanden oder wichtige Firmeninternas, die besonders schuetzenswert sind.

Jede Firma, egal ob Ein-Mann-Betrieb oder Grossunternehmen braucht in erster Linie ein individuelles Sicherheitskonzept, darauf verweisen ja schon diverse Links, die hier im Board auch zur Verfuegung gestellt werden. Es waere dann genau der falsche Weg, hier Ferndiagnosen fuer Gewerbliche zu geben, wie Malware zu beseitigen ist. Der Verweis auf die Verantwortlichen in der Firma oder auf professionelle Hilfe ist eben genau richtig. Ein Board, das von Freiwilligen in ihrer Freizeit betrieben wird, ist wohl kaum die richtige Quelle, um Datensicherheit einer Firma zu gewaehrleisten.

Das ist jetzt nicht negativ oder abwertend dem Board gegenueber gemeint, ich bin mir sicher, das hier sehr viele Profis aus Firmen auch mitlesen, um sich Ratschlaege zur Malware Erkennung und Beseitigung zu holen.

Jemand, der ein Gewerbe betreibt und mit Daten anderer arbeitet, hat meiner Meinung nach eine erhoehte Sorgfaltspflicht.
Ein Beispiel:
Ein Firmenchef, der seinen Mitarbeitern zwar das Surfen auf Pornoseiten oder Downloads und Installation von Software per Arbeitsvertrag verbietet, aber nicht dafuer sorgt, dass sie das gar nicht erst machen koennen, hat ein falsches Konzept. Wenn die Firma dadurch Schaden erleidet, kann dieser Schaden meistens eben nicht durch die Kuendigung des Mitarbeiters behoben werden. Ein gutes Konzept bedeutet fuer mich, im Vorfeld zu verhindern, dass ein solcher Schaden ueberhaupt durch ein Fehlverhalten zustandekommen kann.

Ich habe den Hinweis des Boards auf Haftungsgruende deswegen auch nie so verstanden, dass das Board in der Haftung waere, sondern eben eher so, dass ja die Firma haftbar gemacht werden koennte von ihren Vertragspartnern, und sich deshalb lieber professionelle Hilfe holen sollte, da dort ja wiederum ein Vertrag zu Stande kommt, der unter Umstaenden Schadensansprueche der Firma gegenueber dem Profi begruendet im Falle eines Schadens.

Sicherlich werden sich hier auch noch einige Boardmitarbeiter dazu aeussern.

Yopie 06.09.2006 17:40

Ich sehe auch ein großes Risiko, wenn ein Angestellter ohne Abstimmung der IT-Abteilung an seinem PC rumfuckelt, um den von ihm verursachten Schaden zu "übertünchen". Nicht unbedingt Risiko für die Boardbetreiber, sondern eher für den Arbeitnehmer.

Zur Haftungsfrage sag ich mal nix, IANAL.

Gruß :daumenhoc
Yopie

ordell1234 06.09.2006 20:13

Zitat magiccat071
Zitat:

Ich glaube schon, dass sich hier eine Haftungsfrage stellt, naemlich die desjenigen, der ein Gewerbe betreibt, seinen Kunden gegenueber. Im Gegensatz zu privaten PCs, auf denen hauptsaechlich die eigenen Daten liegen, sind ja in den meisten Faellen bei Firmen auch sensible Kundendaten vorhanden oder wichtige Firmeninternas, die besonders schuetzenswert sind.
Hm, klingt einleuchtend, aber überzeugt mich nicht so ganz. Gelangen sensible Daten an Dritte und entsteht denen daraus ein Schaden, haben sie - Vertrag hin oder her - einen Schadensersatzanspruch gegen das schlamperte Unternehmen. Für das Unternehmen stellt sich die Frage, können wir uns bei jemanden schadlos halten. Vom Grundsatz her kommt dafür ein Arbeiternehmer, ein angestellter oder beauftragter Systemadministrator in Betracht, je nachdem, wer den Mist verbockt hat.

Sucht aber einer der vorgenannten Verantwortlichen Hilfe hier im TBoard, wird er keine erhalten. Das hieße im Endeffekt: "Sorry, wir können dir nicht helfen, denn wenn wir mit anpacken, hast du dann niemanden, den du in Regreß nehmen kannst. Also such dir einen professionellen Anbieter."

Ich halte das TB zwar für eine sehr noble Veranstaltung :D, aber doch nicht für so nobel, dass es in dieser Hinsicht andere vor den Folgen ihres eigenen Tuns bewahren will. Zudem wäre es entsprechend NUBs viel einfacher zu sagen: At your own risk! Oftmals liegt das Kind ohnehin schon im Brunnen.

Hinter der Haftungsfrage muß imho also mehr stecken. Oder es geht gar nicht um Haftung, sondern um die Frage: Kann ein Online-Board sinnvoll Hilfe leisten, wenn wichtige Unternehmensdaten auf dem Spiel stehen?

Gruß

edit Ne andere Möglichkeit wäre, nicht denjenigen die Arbeit abzunehmen, die für ihren technischen support bezahlt werden. Ist aber auch keine Frage der Haftung.

MightyMarc 07.09.2006 10:42

Zitat:

Zitat von ordell1234
Oder es geht gar nicht um Haftung, sondern um die Frage: Kann ein Online-Board sinnvoll Hilfe leisten, wenn wichtige Unternehmensdaten auf dem Spiel stehen?

edit Ne andere Möglichkeit wäre, nicht denjenigen die Arbeit abzunehmen, die für ihren technischen support bezahlt werden. Ist aber auch keine Frage der Haftung.

Die Haftungsfrage stellt sich wohl eher dem Hilfesuchenden (aber diese Frage müsste von einem Rechtsgelehrten erörtert werden).
Was mich an gewerblichen Anfragen stört, ist die Tatsache, dass ich persönlich keine Lust habe, Kürzungen am IT-Budget abzufedern.
Alleine schon die Tatsache, dass hier angefragt wird, finde ich bei gewerblichen Anwendern äusserst bedenklich. Das erscheint dann immer so, als wären sie nicht in der Lage, die Rechner und Netze vernünftigt zu konfigurieren und abzusichern (und die Daten zu sichern). Rumdoktorn an Symptomen ist ineffizient und gefährlich.

Gruß

Marc

irrlicht 07.09.2006 16:03

Hallo,

Zitat:

Ein Firmenchef, der seinen Mitarbeitern zwar das Surfen auf Pornoseiten oder Downloads und Installation von Software per Arbeitsvertrag verbietet, aber nicht dafuer sorgt, dass sie das gar nicht erst machen koennen, hat ein falsches Konzept.
Wer solche Arbeitnehmer hat,der hat ein soziales Problem.Eine Androhung der Kündigung sollte eigentlich genügen,halbwegs clevere Mitarbeiter werden wissen was im Ernstfall geschieht.
Wenn der Arbeitgeber dafür sorgt das "böseSchmuddelseiten" nicht besucht werden können,kann er das doch höchstens über eine Art "weiße Liste" machen.Also Seiten die besucht werden dürfen.Er hätte dann so eine Art "Intranet".Das aber geht nur dann einigermaßen,wenn der Arbeitnehmer nicht das ganze Netz für seine Arbeit braucht.
"Mighty Mark`s" Argument halte ich für das Beste....
Es ist nicht einzusehen ,das Firmen ihre Etat`s zusammenstreichen und der IT-Abteilung ihre Berechtigung absprechen wollen,nur um die Euros in die Managerbelohnung zu drücken...:pfui:
Irrlicht
Ich glaube das war etwas OT.....:rolleyes:

PeterPan 07.09.2006 16:20

@all,
Zitat:

Alleine schon die Tatsache, dass hier angefragt wird, finde ich bei gewerblichen Anwendern äusserst bedenklich. Das erscheint dann immer so, als wären sie nicht in der Lage, die Rechner und Netze vernünftigt zu konfigurieren und abzusichern (und die Daten zu sichern). Rumdoktorn an Symptomen ist ineffizient und gefährlich.
Nein - ich werde mich an diesem Thema nicht festbeißen.
Ja - meine Meinung will ich trotzdem kundtun.

Ich habe noch mit 8bit Mikroprozessoren gebastelt.
Ich kannte noch das FIDO-Net.

Deshalb habe ich die Entwicklung des Internets mit Freude verfolgt.
Nun sitze ich hinter einem Kabelmodem.

Internet ist für mich inzwischen selbstverständlich wie Wasser aus der Wand.

Als die PC's effizienter wurden und die Suchmaschinen im Internet die Fragen der User auch beantworten konnten, verlor so manche Berufsgruppe an Boden.

Andere aber kamen erst durch das Internet zustande.

Die Firma, die sich einen IT-Spezialisten leisten kann, muß und will, wird ihm gehörig auf die Finger klopfen, sollte er sich dauerhaft in einem Forum sein Wissen "ergaunern".
Irgendwann wird solch ein "Spezialist" auf die Nase fallen.
(Peter-Prinzip, Gesetz von Murphy)

Die Firma aber, die sich keinen festangestellten IT-Spezialisten leisten kann, wird ihn auf dem freien Markt suchen, vorerst eine eingetragene Firma, die ihre Leistungen auch sauber versteuert.

Und da liegt der Hase im Pfeffer.
So wie der Maler dem Klempner hilft und zum halben Preis (netto) abrechnet, so vermischen sich die "Dienstleistungen" im IT-Gewerbe.
Wer spart, glaubt die volle Leistung zum halben Preis bekommen zu können.

Dieses Denken kann man nicht steuern.
Es ist eine Frage der Vernunft, wann die Erkenntnis eintritt.

Ich bin schon an Firmen geraten, die "Script-kiddies" an den Firmen-PC's basteln ließen, um Geld zu sparen.

Hier muß also nix durch Board-Regeln gesteuert werden, außer -
es würde einfach zu viel werden...

Wer in diesem Forum nicht seine Antwort findet, der sucht sie anderswo.

Es ist einfach nur das Board, das an einer Regel festhält, weil dieser Regel Erfahrungen vorausgegangen sind.

Ich will nicht Passagen aus dem TB- eigenen Archiv hier hervorholen, um zu zeigen, wie oft und gut, auch Gewerbetreibenden schon geholfen wurde.

Wer hier sein Gehirnschmalz freiwillig und unentgeltlich einbringt um anderen zu helfen, denkt einfach gern, lernt gern an dem Problem und freut sich letzendlich über ein ehrliches Dankeschön.

Gewerbetreibenden den Zugang zu gewähren, würde evtl. die Qualität der
Anfragen erhöhen, aber den Rahmen dieses freiwilligen Forums sprengen.

Und andere Probleme (Trojaner, Viren) gäbe es kaum, sie wären nur anders verpackt. :)

Deshalb laßt es einfach, wie es ist!
Es ändert sich eh!!
PP


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